Fährst du schon Tubeless? Was ist das eigentlich, und warum schwören immer mehr Radfahrer darauf? Tubeless-Reifen haben sich ursprünglich im Mountainbike-Bereich etabliert, wo sie heute weit verbreitet sind. Doch durch die zunehmende Popularität im Gravelbereich ist diese Technologie mittlerweile auch bei Rennrädern angekommen. Aber was genau ist Tubeless, und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich?
Was ist Tubeless?
Bei Tubeless-Reifen handelt es sich um ein System, bei dem kein Schlauch im Reifen verwendet wird. Stattdessen dichtet der Reifen direkt auf der Felge ab, und die Luft wird durch spezielle Dichtmilch im Reifeninneren gehalten. Diese Dichtmilch kann kleine Löcher oder Schnitte im Reifen sofort verschließen, was das Risiko von plötzlichen Pannen erheblich reduziert.
Vorteile von Tubeless:
- Weniger Pannen: Ohne Schlauch gibt es auch keine “Snakebites”, also Durchschläge, bei denen der Schlauch zwischen Felge und Reifen eingeklemmt und durchstochen wird. Die Dichtmilch verschließt kleinere Löcher sofort, sodass du oft gar nicht bemerkst, dass du einen Platten hattest.
- Geringerer Rollwiderstand (Gravel- und Rennradsektor): Tubeless-Reifen im Gravel- und Rennradsektor können mit einem geringeren Luftdruck gefahren werden, was den Rollwiderstand verringert. Da es im Reifeninneren keinen Schlauch gibt, der deformiert werden könnte, bleibt die Energieeffizienz höher, und der Reifen passt sich besser an den Untergrund an.
- Besserer Grip: Der geringere Luftdruck führt zu einer größeren Auflagefläche des Reifens auf dem Boden, was besonders in Kurven und bei Nässe für mehr Grip sorgt.
Nachteile von Tubeless:
- Erhöhter Wartungsaufwand: Tubeless-Systeme sind eher für Vielfahrer geeignet, da sie einen erhöhten Wartungsaufwand erfordern. Die Dichtmilch sollte halbjährlich nachgefüllt und alle 1,5 Jahre komplett gewechselt werden. Den Füllstand der Dichtmilch zu überprüfen, kann eine Herausforderung sein. Dazu schraubt man den Ventilaufsatz heraus und führt durch das Ventil einen Kabelbinder ein, ähnlich wie bei der Ölstandprüfung im Auto, um den Füllstand zu kontrollieren.
- Verschmutzungsgefahr bei größeren Pannen: Bei einer größeren Panne kann das Rad durch austretende Dichtmilch stark verschmutzt werden. Die klebrige Masse ist besonders unangenehm, wenn sie eintrocknet, da sie schwer zu entfernen ist.
- Kosten: Tubeless-Reifen und das notwendige Zubehör sind in der Regel etwa 20% teurer als herkömmliche Reifen, die nicht tubelessfähig sind.
Trotz dieser Nachteile fahre ich bei allen meinen Rädern Tubeless. Die Vorteile, insbesondere die höhere Pannensicherheit und der geringere Rollwiderstand im Rennrad- und Gravelsektor, überwiegen für mich deutlich. Ob du viel auf Trails unterwegs bist, Gravelpisten bevorzugst oder einfach nur das Maximum aus deinem Rennrad herausholen willst – Tubeless kann eine sinnvolle Option sein, die deine Fahrten sicherer und effizienter macht.